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Richtlinien für die Prävention

Multiplizierende Bedingungen

Mit ihrer Fähigkeit die Verbrechensbekämpfung abzuschwächen helfen MultiplikatorInnen von Verbrechen den TäterInnen dabei, ihre Verbrechen zu begehen. Hinweise für MultiplikatorInnen können in Ermittlungsberichten und von ErmittlerInnen, im Zuge von Interviews mit Opfern und TäterInnen oder durch das Beobachten sozialer Situationen gefunden werden. Für den Parameter der MULTIPLIZIERENDEN BEDINGUNGEN haben wir 5 Rubriken gewählt, die natürlich auch erweitert werden können:

  1. Physische MultiplikatorInnen sind Dinge, welche die Fähigkeit der TäterInnen erhöhen oder ihnen dabei helfen, Präventionsmaßnahmen zu überwinden. Das Internet ermöglicht es ISIS, anfällige Einzelpersonen zu motivieren, so wie Telefone es den Menschen ermöglichen obszöne Anrufe durchzuführen, Autos in Terroranschlägen verwendet werden können, wenn keine Schutzbarrieren errichtet wurden und Pflastersteine von Aufständischen als Waffen gegen die Polizeikräfte eingesetzt werden können. Physische MultiplikatorInnen können legitimiert (wie beispielsweise der Chat, den der junge Kermisch dafür verwendet hat, den Anschlag in Rouen zu planen) oder illegitim sein (wie der LKW, den Anis Amri in Berlin gestohlen hat). Einige physische MultiplikatorInnen sind Werkzeuge, andere wiederum Teil der physischen Umgebung.
  2. Soziale MultiplikatorInnen stimulieren Verbrechen oder Ordnungsprobleme, indem sie die Anerkennung für ein Verbrechen fördern und damit Ausreden dafür legitimieren, eine Straftat zu begehen oder es sogar fördern eine Straftat zu begehen. Gangs stellen beispielsweise einen Support für Verbrechen dar, so wie auch verlassene Einrichtungen, die von Randgruppen besetzt werden, die soziale Atmosphäre bieten, in der rüpelhaftes Benehmen gefördert wird.
  3. Chemische MultiplikatorInnen steigern die Möglichkeiten der TäterInnen Risiken oder moralische Verbote zu ignorieren. Studien zeigten, zum Beispiel, dass eine Menge ausländischer TerrorismuskämpferInnen synthetische Drogen verwendeten um ihre Massaker durchzuführen. In anderen Fällen wird extremer Alkoholkonsum oder Drogenkonsum als Strategie verwenden, die Nervosität zu reduzieren. Der Nexus Drogen/Verbrechen ist ein Schlüsselthema, das weit über die Bagatelldelikte hinausgeht.
  4. Institutionelle MultiplikatorInnen sind Einzelpersonen oder Organisationen, die freiwillig oder unfreiwillig Mafiagruppen und Terrorismus unterstützen. Polizeikräfte können gewalttätige Eskalationen begünstigen, wenn sie in ihren Antworten auf Provokationen überreagieren. Auch Regierungen können Verbrechen fördern, wenn sie Gesetze festlegen, welche das Risiko für potenzielle TäterInnen senken oder falsche Sicherheitsentscheidungen treffen.
  5. Mediale MultiplikatorInnen können Terrorismus und Verbrechen begünstigen, zum Beispiel, wenn sie über kriminelle Fälle zu stark berichten, da sie damit Einzelgänger in der Erreichung ihres Hauptziels unterstützen: Furcht zu erzeugen. Die Medien können auch Teil der Cyberwar-Bedrohung sein und, sei es freiwillig oder unfreiwillig, in den Händen von Proxys oder konkurrierenden Kräften zu Waffen werden.